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Ein Schritt in Richtung Arena

Ein Schritt in Richtung Arena

"Der Termin war ein voller Erfolg", so das Statement von Marketingmanager André Bugl nach dem Termin im Gemeinderat am vergangenen Montag. Er, Trainer Max Hauser und Geschäftsführer Fritz Frömming hatten vor einem voll gefüllten Versammlungssaal und den Gemeinderatsmitgliedern ein zweigleisiges Konzept zu Errichtung eine Multifunktionsarena in Herrsching vorgestellt. Dieses stoß auf große Begeisterung und so kann das Thema zusammen mit der Kommune nun vorangetrieben werden.

Dass die Volleyballer des TSV Herrsching gute Ideen haben, ist hinlänglich bekannt. Schließich hat der GeilsteClubderWelt seit seinem Aufstieg vor drei Jahren in die Volleyballbundesliga Maßstäbe gesetzt. Nicht nur wegen der sportlichen Erfolge, in diesem Jahr gelang der Einzug ins Pokal-Halbfinale, sondern auch wegen des Eventcharakters mit dem der GCDW seine Heimspiele zelebriert, wird der Volleyballverein vom Ammersee geschätzt. Dementsprechend ist die Nikolaushalle regelmäßig ausverkauft. Blickt man jedoch auf die Halle, so ist sie alles andere als Maßstabsgetreu. Die Volleyball Bundesliga (VBL) fordert von jedem Erstligisten eine Halle mit mindestens 2.500 Zuschauern und einer Deckenhöhe von neun Metern, sowie einem Arenacharakter der Ränge. Das alles ist in der Nikolaushalle nicht gegeben. Der GCDW spielt unter Ausnahmegenehmigung, die jüngst verlängert wurde. Allerdings will die VBL für die Zukunft zumindest ein tragfähiges Konzept sehen, wo am Ammersee gespielt werden soll. Andernfalls droht der Lizenzentzug.

1.000 Zuschauer wie sonst regelmäßig zu den Heimspielern waren es am Montag natürlich nicht, als Abteilungsleiter Fritz Frömmig, Marketingmanager André Bugl und Cheftrainer Max Hauser im Herrschinger Rathaus ihre Ideen für eine neue Spielstätte präsentierten. Wie bei ihren innovativen Volleyball-Konzepten zum Volleyball überzeugte das Trio bei der Präsentation ihres „Plan B.“ Diese Überlegungen waren notwendig geworden, weil die erste Option, eine bundesligataugliche Halle bei der Realschule, vom Zweckverband abgelehnt wurde. Frömming, Bugl und Hauser haben wie gewohnt gründlich gearbeitet und stellten eine Multifunktionsarena für 2.500 Zuschauer vor, die entweder aus Stahlbeton- oder als Leichtbauweise (Tragluftkonstruktion) realisiert werden könnte. Letzteres ist eine Mischkonstruktion, wie sie sich wohl am ehersten noch mit der Bauweise der Allianz Arena vergleichen lässt. "Das ist ein interessanter und völlig neuer Ansatz, der ökologisch sehr sinnvoll und nachhaltig ist. Diese Konstruktion lässt sich realtiv schnell errichten und theoretisch sogar wieder abbauen“, so Bugl.  Die Kosten schätzt das GCDW-Trio auf zwölf (Stahlbeton) bzw. vier Millionen Euro für die Misch-Konstruktion. Anders als bei sonst eher klammen Sportvereinen wäre die Finanzierung gesichert. „Wir sind bereits in vielen Gesprächen mit Investoren die Interesse an so einem Projekt haben. Außerdem haben wir eine Bank an der Hand, die sich für eine zinsfreie Finanzierung bereit erklären würde.“

Die Volleyballer legten bei ihrer Vorstellung besonders Wert darauf, dass der Zweck und Nutzen der Idee verstanden wurde. "Über die letzten Monate wurde viel geschrieben, geredet und spekuliert - teilweise wurde falsch dargestellt, dass man hier ein reine Volleyballhalle bauen wolle. Von daher war unser größtes Anliegen bei dem Termin klarzustellen, dass es um eine multifunktionale Arena geht, bei der wir am Ende einfach Mieter sein werden, so wie jede andere Veranstaltung auch - und ich denke das ist uns gut gelungen", erklärt Bugl am Tag danach. Die neue Arena soll neben Sport auch andere Events wie Konzerte, Messen oder Kongresse beherbergen, denn nur so erreiche sie einen wirtschaftlichen Status. Veranstalter und Interessenten für solche Nutzungen scheint es genug zu geben. Schließlich gibt es in der ganzen Region keine Halle dieser Größenordnung und in München sucht man ebenfalls vergeblich. In der Landeshauptstadt klafft zwischen 1.000 und 6.000 Zuschauern eine große Lücke.

Auch die Parkplatzsituation haben die Volleyballer bedacht. An die 700 Stellplätze sollen entstehen. Vorteil: Diese könnten außerhalb der Nutzungszeiten gebührenpflichtig angefahren werden und so einen Teil der Kosten refinanzieren. Wer die Parkplatzsituation in den Gemeinden am See kennt, wäre sicherlich froh über diese Möglichkeiten.

Nicht zuletzt können die multifunktionalen Räumlichkeiten auch für Sportkurse, Integrationskurse, Sprachkurse und vieles mehr genutzt werden. Selbst ein Anbau mit einer extra Trainings- und Sporthalle ist angedacht. "Wir haben fast drei Jahre jetzt recherchiert und uns viele Projekte in ganz Deutschland angeschaut - die Multifunktionalität ist der Schlüssel zum Erfog. Je mehr Möglichkeiten der Nutzung man im voraus bedenkt, desto wirtschaftlicher ist so eine Halle", erklärt André Bugl.

Alles in Allem also eine rundum durchdachte Lösung, die neben den Zuhörern auch die Vielzahl der Gemeinderäte begeisterte. An der Politik liegt es nun, eine geeignete Fläche zur Verfügung zu stellen und Baurecht zu schaffen bzw. die baurechtlichen und kommunalrechtlichen Fragen aufzuarbeiten und anzugehen. Hierzu wurde bereits ein Termin im April ins Auge gefasst. Oder wie Bugl zum Abschluss der Präsentation sagte: „Lasst uns dieses Projekt gemeinsam angehen, um diese riesige und enorm lukrative Chance für Herrsching zu verwirklichen".

Dies ist nötig, um den Bundesliga-Volleyball in Herrsching zu halten, denn GCDW-Trainer Max Hauser machte eindringlich klar: „Wegen einer nicht vorhandenen Halle steige ich nicht ab.“ Sollte die Gemeinde nicht mithelfen, droht die Abwanderung des größten sportlichen Zugpferds. Es wäre jammerschade – und eine vertane Chance für Herrsching und die gesamte Region.

Benedikt Pohlus