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Aufschlag lässt GCDW im Stich

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Und wieder fünf Sätze! Der GeilsteClubderWelt unterliegt am Sonntag in einem emotionalen Derby bei den Alpen Volleys mit 2:3 (32:30, 22:25, 25:18, 21:25, 12:15). Letztlich fehlen Kleinigkeiten für den dritten Sieg gegen die Hachinger, die in einer ausverkauften Bayernwerk Arena vor 1.514 Zuschauern jubeln.

Der GeilsteClubderWelt scheint ein Abo auf Fünf-Satz-Krimis gebucht zu haben: Nach den denkwürdigen Pokal-Fights und dem Match in Düren gehen die Herrschinger zum dritten Mal in Folge über die volle Distanz - und verlieren erneut. Trainer Max Hauser hatte angekündigt, hart im Training dafür zu arbeiten, um "endlich den Bock umzustoßen." Die Vorbereitung passt, die Leistung stimmte an diesem Abend vor prächtiger Derby-Kulisse. Einzig eine Aufschlagserie zur rechten Zeit vermissten die vielen Fans, die vom Ammersee herübergekommen waren und ihr Team lautstark unterstützten. Insgesamt waren 30 Aufschlagfehler (bei nur zwei direkten Punkten mit dem Service) zu viel. Die Gastgeber produzierten "nur" 17 Fehler bei ihren Angaben.

Dass es für beide Teams wenige direkte Punkte beim Aufschlag zu bejubeln gab, lag sicher auch an der guten Annahme. Zum Glück für den GCDW war Tom Strohbach noch rechtzeitig fit geworden für das Match an seiner alten Wirkungsstätte. Der 25-Jährige war in der Annahme eine Bank (66% positiv) und erzielte zusammen mit Liga-Topscorer Christoph Marks die meisten Punkte (beide 23 Zähler). Das alles und eine 2:1-Satzführung reichte nicht, um als Sieger vom Platz zu gehen.

Satz eins war gleich ein richtiges Brett. Lange, lange ging es hin und her, beide Mannschaften wollten nicht nachgeben. Es ging folgerichtig in die Verlängerung, in der schließlich Herrschings Mittelblocker Andre Brown (18 Punkte und Silber-MVP) nach dem sehenswerten 26:26 den alles entscheidenden Block zum 32:30 nachlegte. Beim Stand von 30:30 hatte sich Hachings Bartosz Pietruczuk am rechten Sprunggelenk verletzt, musste vom Feld geführt werden. Der dick angelegte Tape-Verband ermöglichte die Rückkehr des polnischen Angreifers Mitte des dritten Satzes. Es war also bereits zu diesem Zeitpunkt, da fast 40 Minuten gespielt waren, jede Menge passiert.

Durchgang zwei geht dann an die Hausherren, die sich nur kurz schütteln mussten. Igor Grobelny (21 Punkte und MVP) legt eine solide Aufschlagserie hin, die den GCDW unter Druck bringt. Das 7:13 kontert das Hauser-Team bis zum 13:14, muss aber erneut abreißen lassen. Das 22:25 stecken die Gäste aber schnell weg. Gleich in der Anfangsphase von Durchgang drei gelingen Tim Peter gute Aufschläge und der GeilsteClubderWelt führt komfortabel mit 13:4 und bewahrt sich einen bequemen Vorsprung für die Schlussphase. GCDW-Blocker Andre Brown macht kurios den Deckel drauf: Sein 25:18 ist ein Angriffsschlag im Stehen, der mit Unterstützung der Netzkante den Weg ins Feld der Alpen Volleys findet.

Satz vier ist lange ausgeglichen, es geht hin und her, ehe eine kurze unkonzentrierte Phase die Herrschinger ins Hintertreffen bringt. Aus dem 17:18 wird ein 17:21, weil Michal Sládecek eine etwas zu hohe Annahme nur noch einhändig spielen kann, sich aber im Tempo verschätzt und den Ball zu hoch für Tim Peter nach außen schiebt. Ein Haching-Block kommt oben drauf, der entscheidende lange Ballwechsel zum 20:24 geht mit großem Jubel an die Gastgeber. 21:25 heißt es schließlich nach einem Sládecek-Fehlaufschlag - Tiebreak.

Auch der Entscheidungssatz bringt jede Menge Emotion, beide Fanlager stehen und feuern ihr Team an. Der GCDW hat gerade das 5:5 mit einem Angriff auf die Linie erzielt, da hält es Volleys-Coach Stefan Chrtiansky nicht mehr in seiner Coaching-Zone. Heftig gestikulierend rennt er auf den Linienrichter zu, moniert, der Ball sei aus gewesen. Dafür gibt es vom Schiedsrichter die rote Karte, sehr zur Freude des GCDW-Anhangs, vor dessen Kurve das Spektakel stattfindet - Punkt für Herrsching. Doch aus dem 6:5 können die Jungs in Lederhosen kein Kapital schlagen. Es bleibt weiter spannend. Das 11:11 erzielt der GCDW per Block, der folgende Block segelt ins Aus. Wilhelm Nilsson scheitert an Hachings Bollwerk (11:13), Christoph Marks kommt noch einmal durch, doch die letzten beiden Punkte gehören den Alpen Volleys. Libero Ferdi Tille, wie immer ein kämpferisches Vorbild in der Abwehr, kann den Angriff nicht entschärfen und schließlich scheitert Tom Strohbach am Hachinger Block. 12:15, 2:3 nach 131 spannenden Minuten. Was hatte Herrschings Trainer Max Hauser doch gleich versprochen? Einen unterhaltsamen Abend - das war leicht untertrieben. Es war ein Abend mit richtig gutem Volleyball, mit viel Spannung und Emotionen. Ein echtes Derby eben.