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Auf der letzten Rille zum Dreier

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Dem GeilstenClubderWelt gelingen am Sonntag in Solingen "drei ganz wichtige Punkte in einem ganz wichtigen Spiel", sagt Trainer Max Hauser erleichtert. Mit dem 3:1 (25:19, 24:26, 25:21, 25:22) haben die Herrschinger geschafft, was sie wollten: am kommenden Samstag gibt es für den GCDW zum Hauptrundenfinale gegen Düren ein richtiges Endspiel.

Neben dem Blick auf das Spiel in der Friedrich-Albert-Lange-Sporthalle dürften die GCDW-Fans auch in die anderen Hallen geschielt haben. Insbesondere hatte die Sonntagspartie der United Volleys gegen die Alpen Volleys Auswirkungen auf die Tabelle. Der 3:2-Erfolg der Hachinger in Rüsselsheim bedeutet für den GCDW nichts Gutes: Herrsching liegt mit nun 31 Punkten einen Zähler im Hintertreffen. Um Platz fünf tatsächlich noch zu erreichen, muss neben einem Erfolg gegen Düren Schützenhilfe aus Rottenburg her. Ein Sieg der Schwaben in Innsbruck ist eher unwahrscheinlich, wäre aber für den GCDW Lohn für viele Mühen. Schließlich haben die Herrschinger durch ihren Erfolg die letzte Hoffnung der Bergischen Volleys zerstört - und damit gleichzeitig die spielfreien Rottenburger zum Klassenerhalt geschmettert.

Für die Rechenspiele dürfte GCDW-Coach Max Hauser ohnehin keine Zeit gehabt haben. Er hatte in den letzten Tagen vor der Reise ins Bergische Land mit argen Personalsorgen zu kämpfen. "Tom Strohbach hat eine Magenentzündung erwischt und Tim Peter hat sich im Training die Syndesmose gerissen", beklagte der Übungsleiter. "Wir hatten nur zwei Tage Zeit, um drauf zu reagieren. Daher war es heute ein Match unter schwierigen Bedingungen." Vor allem in der Annahme kam der GeilsteClubderWelt auf der letzten Rille daher und musste zaubern. Neben Ferdinand Tille bekam Jose Gomes die Hauptverantwortung bei der Entschärfung der Services - und auch Nicolai Grabmüller (im Bild) musste aushelfen. Der Österreicher, etatmäßig Mittelblocker, wurde von Max Hauser diesmal auf die Außenposition beordert. Dass durch diese Maßnahmen die Annahmequote erheblich sank (34 Prozent positiv, Solingen 44 Prozent) mochte keinen rechten Spielfluss beim GCDW aufkommen lassen. "Es war sicher kein gutes Spiel von uns", gab Max Hauser zu. Aber eben ein Spiel, das man irgendwie gewinnen musste. Einen Schönheitspreis gab es nicht zu gewinnen. Dass es trotzdem für den angestrebten Dreier reichte, ist laut dem Übungsleiter "auch ein Zeichen von Qualität."

Satz eins spielte der GCDW nach einem 14:7 relativ souverän nach Hause. Allerdings gab es auch einen Schock-Moment zu verdauen: Beim Stand von 20:14 kommt Michal Sládecek nach einem Block unglücklich auf und bleibt außerhalb des Feldes liegen. Der Zuspieler musste behandelt werden. Martin Krüger kommt herein, übernimmt die Regie und legt per Einhand-Zuspiel für Christoph Marks (26 Punkte) auf, der den Satz mit seinem 25:19 zumacht. "Ich habe von unseren Ausfällen bewußt nicht berichtet, damit sich der Gegner nicht darauf einstellen konnte", entschuldigte sich Hauser hinterher bei den Pressevertretern. Immerhin hatte diese Maßnahme einen Satzgewinn auf die Habenseite gespült. In der Folge war Solingen auf die Schwächen der Herrschinger besser fokussiert und der GCDW musste sich gehörig strecken. Als in Durchgang zwei etliche technische Fehler abgepfiffen wurden und der Rückwechsel im Zuspiel auf Kapitän Sládecek nicht wirkte, drehte sich das Blatt. Bezeichnend war der Satzball: Solingens Rutger Zoodsma erzielte mit einem langen Aufschlag in die Ecke ein Ass und besiegelte damit das 24:26 aus Herrschinger Sicht. Max Hauser musste diesen Durchgang sofort nacharbeiten: Gleich zu Beginn der Halbzeitpause fing der GCDW-Coach Schiedsrichter Thomas Krause ab, der gerade von seinem Stuhl herunterkletterte. Es entbrannte eine lange Diskussion, in der Max Hauser etliche Male am Netz zupfte, um seine Sichtweise zu untermauern. Herrschings Übungsleiter lebte damit wieder einmal eindrucksvoll vor, dass in einem Bundesligaspiel immer der besondere Einsatz gefragt ist.

Nach der Pause gibt der GCDW den Ton an - genau so wie die mitgereisten Fans im GCDW-Block. Eine starke Aufschlagserie von Michal Sládecek, darunter ein Ass zum 12:7, bringt die Oberbayern bis auf 13:7 in Führung. Allerdings kontern die Gastgeber und gleichen aus (16:16), weil im Gegenzug die GCDW-Annahme wackelte. Danach ist aber wieder Herrsching dran: Andre Brown mit einem Block (18:16), Nicolai Grabmüller (19:16) und wenig später wieder Andre Brown mit einem satten Mittelangriff (22:18) stellen die Weichen zum zweiten Satzgewinn. Jose Gomes macht nach einem Block (24:19) den Deckel drauf. In Durchgang vier hängt der GCDW aber erneut mächtig durch: Nach dem 15:19 durch Samuel Boehm heißt es wieder eine Schippe draufzulegen, um den Punktverlust zu vermeiden. Mittelblocker Wilhelm Nilsson hat nun eine starke Phase, erzielt den Anschluss zum 17:19 und per Block zum 19:20 - die 21:20-Führung "erdrückt" der Schwede im Eins-gegen-Eins mit Solingens Johannes Tille. Jose Gomes serviert ein Ass zum 23:20, einen langen Ballwechsel krönt Christoph Marks zum 24:22, veredelt damit die Rettungstat von Libero Ferdinand Tille und reckt die Doppel-Faust in die Höhe. Gleich der erste Matchball sitzt: Andre Brown blockt zum 25:22, nachdem sein Mittelblocker-Kollege Nilsson gefährlich serviert hatte. 104 Minuten bange Minuten mit viel Auf und Ab enden für den GeilstenClubderWelt mit dem neunten Saisonsieg - gerade so hat es noch gereicht.