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Heimpleite unter Leuchtfeuer

Heimpleite unter Leuchtfeuer

Der GCDW Herrsching muss am Samstagabend seine erste Heimniederlage einstecken. Nach fünf siegreichen Spielen in eigener Halle gibt es für die Herrschinger gegen die TG 1862 Rüsselsheim nichts zu holen. Die erwischen einen sensationellen Tag und demontieren förmlich die Gastgeber mit 0:3. Trotz der deutlichen Niederlage gibt es für die Herrschinger nach dem Spiel stehende Ovationen von ihren Fans.

Es war ein Tag zum abhaken, wenn nicht sogar zum durchstreichen. "Kurz gesagt - wir wurden heute ziemlich zerhackt", so der Kommentar von Spielertrainer Max Hauser nach der Niederlage gegen die TG 1862 Rüsselsheim. Der Coach war sichtlich enttäuscht von der Leistung seiner Mannschaft, denn der sonst so heimstarke GCDW konnte am Samstagabend nicht einmal annähernd seine Normalform zeigen.

Aufschläge, Block, Annahme - drei Kernelemente des Volleyballs, doch nichts von dem sollte an diesem Abend bei den Herrschingern funktionieren. Hingegen schien bei den Gästen aus Rüsselsheim alles zu klappen. "Wir hatten einen Plan und wollten Herrschingern auf jeden Fall ärgern, dass dieser dann aber so gut aufgeht und die Mannschaft so überragend spielt, dass hätte ich auch nicht gedacht", so der Rüsselsheimer Interimscoach Jens Blöcher, der den in Argentinien verweilenden Ferradàs Luis Emilio vorübergehend ersetzte.

Schnell wurde klar, dass aus dem bloßen Ärgern etwas mehr werden würde - nämlich wohl eher ein richtiges Demontieren. Gefühlt jeder Angriff zerschellte an dem Rüsselsheimer Block oder wurde einfach von den anderen Spieler angenommen, um dann den nächsten brettharten Angriff der Rüsselsheimer einzuleiten. Bei den Hessen ging der Plan von Anfang an auf und so konnten sie bereits den ersten Satz mit 22:25 für sich entscheiden.

Noch übler erwischte es den GCDW dann im zweiten Satz - ein zwischenzeitlicher Acht-Punkte-Rückstand sorgte in den Auszeiten für kollektive Fassungslosigkeit. Irgendwie schien der Wurm drin zu sein und er wollte auch nicht mehr raus. Die Folge - auch der zweite Satz geht mit 19:25 klar an die Gäste aus Rüsselsheim. Einzig und allein die Fans vom GCDW waren auch an diesem Tag wieder in Bestform. Zusammen mit Maskottchen Flips versuchten sie ihr Team aus dem Loch herauszuzerren, doch das war an diesem Tag einfach zu tief.

"Es ist wirklich unglaublich wie selbst bei so einer Leistung die Fans hinter uns standen und richtig Stimmung gemacht haben - leider ist der Funke nicht auf unsere Leistung übergesprungen, aber gegen Leipzig werden wir es wieder besser machen", so Herrschings Außenangreifer Julius Höfer.

Nach der Satzpause sah es zu Beginn tatsächlich noch einmal kurz aus, also könnte eventuell doch etwas gehen, doch nach der ersten technischen Auszeit kippte dann auch dieser Satz in Richtung der Rüsselsheimer. Am Ende geht auch der dritte Satz mit 20:25 an die Gäste und somit das Spiel deutlich und hochverdient mit 0:3 an Rüsselsheim.

Vielleicht waren sechs Pflichtspiele in einem Monat dann doch zu viel für die Herrschinger. Und vielleicht haben auch die guten Ergebnisse und die Euphorie ihren Teil dazu beigetragen, dass man ein wenig nachlässig geworden ist. Doch der GCDW wäre nicht der GCDW, wenn nicht auch an einem solchen Tag die Fans am Ende aufstehen würden und ihrem Team mit stehenden Ovationen den Rücken stärken. Gerade deshalb will Trainer Max Hauser seine Mannschaft jetzt noch einmal richtig pushen: "Wir werden alles dafür tun, dass es das einzige schwache Heimspiel in dieser Saison bleibt und beim nächsten Mal wieder abliefern".

Neben den Rüsselsheimern gab es an dem Abend aber noch einen zweiten Gewinner - die Volleyball Ultras vom GeilstenClubderWelt, dich sich selbst als "Block A" bezeichnen. Sie zeigten in Zeiten der Diskussionen über Pyrotechnik in Fußballstadien, wie es richtig geht. Während des zweiten Satzes begaben sie sich nämlich nach draussen, stellten sich gegenüber der Glasfront der Halle und zündeten dort im Freien und weit entfernt von allen Zuschauern ein Leuchtfeuer. So hatten alle ein schönes Spektakel zu sehen, ohne dass Rauchschwaden ein Spiel unterbrechen, oder irgendjemand gefährdet würde. Man darf also gespannt sein, was sich diese einzigartige Fangruppierung für den nächsten Heimspieltag am 14.12. ausdenken wird.