Die Geschichten vom
Geilsten Club der Welt
Die geile Story
Am Anfang war nicht alles geil. Aber man wird eben auch nicht von heute auf morgen der Geilste Club der Welt.
Vor knapp 40 Jahren gründete sich eine kleine Volleyballabteilung beim TSV Herrsching. Von einem erfolgreichen Herrenbereich war zur damaligen Zeit noch nicht einmal zu träumen. Vielmehr waren es die Damen und der Jugendbereich, die immer wieder für Erfolge sorgten.
Unter Trainer Ernst Graf schaffte es die Damenmannschaft bis in die Landesliga und immer wieder schafften es Talente nach oben und fanden ihren Platz in verschiedenen Auswahlteams. Darunter war damals auch Sara Goller. Die zweifache Beachvolleyballeuropameisterin hat ihre Volleyballjugend in Herrsching verbracht, bevor sie zu höherklassigen Vereinen wechselte und 1999 mit dem Beachvolleyball begann. 2008 gewann sie zum ersten Mal die Europameisterschaft und ist heute, nach ihrer aktiven Laufbahn, Reporterin für Sky.
Unterdessen kam es beim GCDW Ende der 90er Jahre erstmals zu wirklichen Erfolgen im Jugendbereich. Zusammen mit Trainer Michael Herz schaffte es eine kleine Gruppe Kinder, darunter auch Raphael Jeglinsky, Dominik Lemm und der aktuelle GCDW-Coach Max Hauser, sich in Bayern für einige Jahre unter den drei besten Jugendteams zu etablieren.
2004 schaffte die erste Herrenmannschaft erstmals den Sprung in die Landesliga. Die männliche C-Jugend qualifizierte sich im Jahr darauf sogar für die Deutschen Meisterschaften, nachdem sie den Bayerischen Meistertitel wie aus dem Nichts an den Ammersee holte.
Getragen von dieser Euphorie gelang es dem Herrenbereich 2007 mit allen gemeldeten Mannschaften aufzusteigen - die Herren 1 rückte damit in die Bayernliga. Für die Abteilung war das der Startschuss, jetzt klare Ziele abzustecken. Mit Max Hauser als Spielertrainer wollte man in der Zukunft eine erste Mannschaft in der Regionalliga und eine zweite Mannschaft in der Landesliga platzieren.
Der heutige Kapitän Benedikt Doranth ist zu der damaligen Zeit zum Team dazugestoßen. Was nicht viele wissen! Der junge Doranth war zunächst nicht unbedingt erwünscht. Hauser, der mittlerweile Beachpartner von Doranth ist, wollte ihn damals nämlich gar nicht im Team haben. Aber anstatt auf eine Einladung vom Trainer zu warten oder um Erlaubnis zu fragen, kam Bene Doranth einfach ins Training und erzwang somit seinen Platz beim GCDW.
In der ersten Bayernligasaison 2007/2008 war das Ziel ursprünglich der Nicht-Abstieg, doch am letzten Spieltag kam es, durch einen überraschenden Patzer vom damaligen Tabellenführer, zu der Situation, dass zur Überraschung aller plötzlich der GCDW aufgestiegen war.
Dass dieser Aufstieg ein wenig zu früh war, zeigte sich dann in der nächsten Saison. In der Regionalliga konnte das Team nicht wirklich Fuß fassen und ein bitterer Abstieg folgte. Rückblickend war es aber wahrscheinlich genau dieser Abstieg, der im Team eine "Jetzt-Erst-Recht"-Stimmung verursachte und das große Aufbäumen einleitete.
Mit einem tollen jungen Team gelang der direkte Wiederaufstieg und ein darauf folgender Durchmarsch, der seines gleichen sucht. Von der Bayernliga in die Regionalliga, direkt weiter in die 2012 neu gegründete dritte Liga und eine sensationelle Saison, die die "jungen Geilen" in Deutschlands zweithöchste Spielklasse beförderte.
Doch auch hier sollte noch lange nicht Schluss sein...
Mit der ein oder anderen punktuellen Verstärkung für das Team, wie den ehemaligen Pokalsiegern Roy Friedrich und Sebastian Prüsener von Generali Haching, sowie Patrick Steffen vom KW Bestensee, starten die Herrschinger in die zweite Bundesliga. Wie die Jahre zuvor als klarer Underdog, doch mit dem Ruf, immer für eine Überraschung gut zu sein. Was allerdings weder die Verantwortlichen noch das Team geglaubt hatten, dass man gleich zu Beginn eine unglaubliche Siegesserie hinlegt und bis kurz vor Weihnachten sogar die Tabelle anführt. Die Herrschinger Halle füllt sich von Spiel zu Spiel mehr und findet beim Pokal-Achtelfinale gegen die VSG Coburg/Grub ihren Höhepunkt, als vor 800 Zuschauern dem GCDW beinahe die Sensation gelingt, am Ende aber doch knapp mit 2:3 gegen den Erstligisten verliert.
Die Verantwortlichen mussten dann im Dezember bereits die Weichen stellen und entscheiden, ob der Schritt in die erste Liga gewagt werden soll oder nicht, falls er sportlich erreicht wird. So wurde am Ende der Vorlizenzantrag gestellt und der Weg für die erste Liga bereitet. Als im März dann auch sportlich alles fix war und die Herrschinger vor ausverkauftem Haus gegen Stuttgart den Aufstieg perfekt machten, stand allerdings noch eine große Frage im Raum: "Wer soll das bezahlen?". Management und Marketing werkten und rackerten monatelang Tag und Nacht und schafften es viele neue Sponsoren mit an Bord zu holen. Des Weiteren halfen die Fans selbst tatkräftig mit, indem sie bei der Aktion "Erste Liga für 100 Euro" insgesamt über 15 000 Euro spendeten.
Und so kam es, dass es dieser kleine Ort namens Herrsching doch geschafft hat und die VBL am 20. Mai 2014 dem GCDW offiziell die Lizenz erteilt. Damit kommen die Herrschinger nicht nur ins Oberhaus, sondern schreiben auch Sportgeschichte, denn noch nie war ein so kleiner Ort in der Volleyball Bundesliga. Jetzt spielt der GeilsteClubderWelt als kleines gallisches Dorf gegen die ganz Großen - ohne Profis, aber mit viel Engagement, Leidenschaft und Wille. Und selbstverständlich auch ganz viel Spaß!