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GCDW setzt Ausrufezeichen in Bühl

Gut gespielt, aber auch etwas ratlos: GCDW-Libero Ferdinand Tille Gut gespielt, aber auch etwas ratlos: GCDW-Libero Ferdinand Tille

Viele Fragezeichen sind verflogen: Der GeilsteClubderWelt entführt zum Ligastart einen Punkt in Bühl. Das 2:3 (25:18, 25:22, 19:25, 18:25, 13:15) nach 2:0-Satzführung schmerzt aber auch - es ist vor 935 Zuschauern durchaus mehr drin. Trainer Max Hauser ist kurz nach dem Spiel über 122 Minuten "noch sehr enttäuscht", fängt sich aber gleich wieder. "Schließlich ist es nicht einfach, wenn einem kurz vor Ligastart ein wichtiger Spieler weggekauft wird. Dafür haben wir es wirklich ordentlich gemacht."

Dass die WWK Volleys Herrsching nach dieser personellen Achterbahnfahrt aus Bühl etwas mitnehmen würden, hatten wohl die wenigsten erwartet. Auch konnte nicht erwartet werden, dass Neu-Zuspieler Johannes Tille aufläuft. Die ausklingende Knieverletzung erlaubte immerhin Einsätze auf den hinteren Positionen, an Blockarbeit war indes nicht zu denken. So durfte der Mann mit der Nummer sechs die Sätze beginnen, danach übernahm Leon Dervisaj das Ruder. Beiden war gedient: Tille bekam etwas Spielpraxis und Dervisaj ein wenig Entlastung. Der eigentliche Zuspieler Nummer zwei machte "seine Sache ganz hervorragend", wie nicht nur sein Coach Max Hauser fand. Auch Gegenüber Ruben Wolochin äußerte sich lobend über Dervisaj.

Viel Lob und wenig zu meckern gab es dann auch für den Auftritt des GCDW in den Sätzen eins und zwei. Die WWK Volleys waren von Beginn an richtig wach in der Großsporthalle zu Bühl. Schnell lag das Hauser-Team in Durchgang eins in Front, womit auch die Gastgeber nicht gerechnet haben dürften. Block, Aufschlag, Annahme - einfach alle Elemente passten bei den Jungs in den neuen dunklen Trikots und den schon traditionellen Lederhosen. Leichtigkeit - gezeigt von Zuspieler Dervisaj, der frech gleich den zweiten Ball zum 21:12 ablegte - gepaart mit Durchschlagskraft - beispielhaft gezeigt von Nicholas West zum 23:15 aus dem Rückraum und Bryan Fraser, der zum Satzball den Bühler Block anschlägt - die WWK Volleys sorgen für etliche Ausrufezeichen. Nach dem 25:18 aus Durchgang eins müssen die Herrschinger in Satz zwei mehr kämpfen, setzen sich aber erneut durch. Auch das 25:22 ist verdient, weil der GeilsteClubderWelt in der entscheidenden Schlussphase ab Punkt 16 die besseren und konstanteren Aktionen zeigt.

Wie vor Satz zwei wird Bühls Trainer Ruben Wolochin lauter, erklärt seinem Team heftig gestikulierend seine Verbesserungswünsche. Und diesmal gelingt es, Bisons-Angreifer Bruno Lima (insgesamt 30 Punkte, MVP) dreht gewaltig auf. In dem Maße wie Bühl zulegt, bauen die WWK Volleys ab. Herrschings Trainer Max Hauser: "Wir haben in den beiden folgenden Sätzen Aufschlag und Annahme etwas verloren, daher war der Gang in den Tiebreak gerecht." Tatsächlich hatte sich das Momentum zugunsten der Gastgeber gedreht, nach 19:25 und 18:25 hieß es für den GCDW: noch irgendwie zwei Punkte sichern. Eine Leistungssteigerung wurde notwendig, die auch prompt kam. 12:9 führten die Gäste bereits, angetrieben von ihrem neuen Topscorer West (25 Zähler und Silber-MVP) und Kapitän Lukas Bauer, der gleich zu Beginn zum 5:2 und 6:3 erfolgreich war. "Wir spielen bis dahin wirklich gut", lobte Max Hauser hinterher. "Aber durch eine kritische Entscheidung lassen wir uns dann runterziehen." Ein Zuspiel von Alpár Szabó (mit 18 Punkten zweitbester GCDW-Scorer) wird abgepfiffen, der GCDW verliert den Rhythmus. 12:13 steht es kurze Zeit später, ehe West ausgleicht. Aber die Hausherren machen die letzten beiden Punkte humorlos durch die Mitte.

Nach dem Schlusspfiff schleichen die Herrschinger mit hängenden Köpfen zur Verabschiedung. Angeführt werden sie von Libero Ferdi Tille (Bild), der es immer noch nicht fassen kann, welch große Chance liegengelassen wurde. Mit ein wenig Abstand wird auch er das Kopfschütteln ablegen und seinem Trainer zustimmen: Die Ausrufezeichen überwiegen die Fragezeichen an diesem Abend. Der Kader scheint auch in dieser Saison in der Lage zu sein, eine gute Rolle in der VBL zu spielen.