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Richtig Feuer - trotz Geisterkulisse

UP_8L8A1646_b_web Luuc van der Ent stemmt sich gegen die Niederlage. Mit 14 Punkten ist der Mittelblocker zweitbester Scorer der WWK Volleys gegen Friedrichshafen

Die WWK Volleys liefern dem VfB Friedrichshafen am Samstag einen großen Kampf. Letztlich reicht es in der Nikolaushalle nicht zu einem Punktgewinn - nach 104 Spielminuten heißt es 1:3 (25:19, 23:25, 16:25, 20:25) für die Gäste vom Bodensee. Immerhin: Zwei Sätze lang ist der GCDW dem Favoriten mindestens ebenbürtig.

Das Match hätte eine ausverkaufte Halle verdient gehabt. Und wer weiß, wie das Match der WWK Volleys gegen den VfB Friedrichshafen ausgegangen wäre, wenn das Herrschinger Publikum sein Team in den schwierigen Phasen unterstützen hätte können. Doch es war eine Begegnung ohne Zuschauer, ohne das gewohnte Intro von Hallensprecher "König" Alex Tropschug, ohne Halbzeit-Show, ohne die große Lichtanlage - aber bei Weitem nicht ohne Emotionen. Der GeilsteClubderWelt musste zu Beginn zwar einen kleinen Rückstand zur ersten technischen Auszeit verarbeiten, das 5:8 beeindruckte Regisseur Johannes Tille aber nicht sonderlich: Er variierte weiter. Neben Jalen Penrose (24 Punkte und Silber-MVP) setzte der Kapitän auch die Mittelachse Luuc van der Ent und Dorde Ilic immer wieder gekonnt ein. Seine Teamkollegen lieferten die Punkte kontinuierlich ab, bis Topscorer Penrose einen Zwischenspurt einläutete. Die 13:12-Führung besorgte Herrschings Diagonalangreifer mit einem glatten Ass, sein krachender Rückraumangriff zum 14:12 verunsicherte die Gäste, die sich prompt einen Leichtsinnsfehler leisteten. Nach dem Service-Winner von Dorde Ilic lässt Penrose seinen Kollegen hochleben - der Bann war gebrochen. Das 25:19 war hochverdient, beim GCDW passte in diesem Abschnitt einfach alles!

Auch in Durchgang zwei sind die WWK Volleys gut dabei, allerdings fallen die Punktgewinne schwerer, weil der Aufschlagdruck etwas nachlässt. So muss sich Libero Ferdinand Tille oft arg strecken - aber der Einsatz lohnt sich, wie beim Punktgewinn zum 10:8 zu beobachten. Zum 10:9 wird ein Zuspiel abgepfiffen, was den Bruch im Spiel der Hausherren bedeutet. Friedrichshafen wird nun getragen von Lukas Maase, der an diesem Abend 21 Punkte erzielt und auch im Block mit seinen 211 Zentimetern Länge überzeugen kann. Die Gäste haben sich gefangen, spielen schlau, schlagen immer wieder den Block an, werden gut orchestriert von Zuspieler Dejan Vincic (Gold-MVP). Das bringt den GCDW mit 11:14 und sogar mit 14:20 in Rückstand. Alles vorbei? Noch nicht ganz. Denn die Einwechslung von Iven Ferch (für Luuc van der Ent) bringt die WWK Volleys dank seiner Aufschlagserie auf 22:23 heran. Zwar segelt sein Aufschlag zum 22:24 ins Aus, aber den folgenden langen Ballwechsel holt sich der GeilsteClubderWelt - nur noch 23:24. Aber zum Ausgleich reicht es nicht, der GCDW-Dreierblock kann nicht mehr zielgerichtet zugreifen, der Satz ist weg. "In der Mitte sind wir in den ersten beiden Sätze gut durchgekommen", lobt Head Coach Hauser. "Wir spielen einen sehr guten ersten Satz und eigentlich auch einen guten zweiten" - aber es steht 1:1 nach Sätzen. 

Umlauf drei müssen die Hausherren mit 16:25 abgeben, es läuft einfach zu wenig zusammen. "Friedrichshafen war in Satz drei und vier stärker, das muss man anerkennen. Sie haben auch eine gute Abwehr gespielt", erkannte GCDW-Coach Hauser hinterher. "Wir haben über außen nicht den Druck entwickelt, der notwendig gewesen wäre. Und wir sind am Block gescheitert." Max Hauser kann für sein Team neun Blocks notieren, der VfB kommt am Ende auf 13. Im vierten Satz kämpft sich das Hauser-Team trotz dieser Defizite noch einmal heran. Luuc van der Ent verkürzt zweimal (8:9, 9:10), aber der VfB-Block ist weiter hellwach. Zu allem Überfluss wird Jalen Penrose zum 9:14 durch einen eigentlich zu langen Aufschlag getroffen. Die Häfler bejubeln jeden Punkt, auch wenn es ein vergebener GCDW-Aufschlag ist. Das merken die Jungs in den Lederhosen und lassen nicht locker. So entwickelt sich richtig Feuer, die Stimmung schaukelt sich hoch - auch ohne Zuschauer. Zunächst setzt es eine Verwarnung, als dann der VfB-Angriff zum 19:23 aus gegeben wird, rennen vier empörte Gästespieler auf den Schiedsrichterstuhl zu. Mahmoud Alburdeini hat eine Menge zu tun, um die Häfler zu beruhigen. In einer solch heiklen Situation hätte das Publikum vielleicht noch zusätzlich Verwirrung stiften können - so können sich die Gäste in der folgenden Auszeit wieder fangen. Ein Fehlaufschlag von Tim Peter bringt Matchbälle. Gleich der erste sitzt, Nicolas Marechal schlägt den GCDW-Block an und bejubelt diesen Erfolg nach seiner zuvor kassierten Verwarnung ausgiebig. Das 20:25 im Schlussdurchgang hat die Gemüter noch über das Spielende hinaus beschäftigt: Nach der MVP-Verleihung diskutieren beide Trainer mit dem Schiedsgericht. Aber es ändert natürlich nichts: die WWK Volleys unterliegen dem VfB Friedrichshafen mit 1:3 - Herrschings Head Coach Max Hauser trauert einer vergebenen Chance nach: "Ein Punkt wäre möglich gewesen. Aber wir waren im Angriff nicht effizient genug. 49 Prozent Erfolgsquote sind einfach zu wenig. Daran werden wir feilen."