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Plan B zündet - und wie!

8L8A2368_b2_web Die WWK Volleys beim Nord-Süd-Gipfel obenauf: Jori Mantha ist schneller am Ball als Leon Dervisaj

Die WWK Volleys dominieren den Nord-Süd-Schlager gegen Lüneburg: Am Samstag heißt es in der Nikolaushalle nach 82 Minuten 3:0 (25:17, 25:17, 33:31) - der erste Heimsieg der Saison ist ein glatter Dreier!

Vor dem Wiedersehen mit Ex-Zuspieler Leon Dervisaj, der seit dieser Saison bei der SVG Lüneburg die Strippen zieht, gab es für die WWK Volleys die Hiobsbotschaft schlechthin zu verdauen: Jalen Penrose, der Topscorer vom Ammersee, konnte verletzungsbedingt nicht antreten. "Er ist umgeknickt, ist aber nicht weiter tragisch. Er wird bald wieder spielen können. Wir wollten heute kein Risiko eingehen", so Max Hauser, der also einen Plan B brauchte. Ebenso wie sein Gegenüber Hübner, der auf Jannik Pörner verzichten musste. Dass der Ausfall des Topscorers nur gemeinschaftlich gestemmt werden kann, bewies der GeilsteClubderWelt dann jedoch eindrucksvoll und damit weitaus besser als die SVG. Jonas Kaminski machte seine Sache als Pernrose-Ersatz mit elf Punkten sehr gut, erhielt auch ein Sonderlob von seinem Trainer. Die Hauptlast trug jedoch Zuspieler Johannes Tille, der noch mehr variieren musste, um alle Angreifer in Szene zu setzen und damit den Block der Gäste zu narren. Offenbar eine Disziplin, die dem Herrschinger Kapitän liegt. Immerhin schafften es mit Tim Peter (13), Jori Mantha (12) und Dorde Ilic, wie Kaminski mit 11, vier GCDW-Akteure in zweistellige Sphären. Auch SVG-Coach Stefan Hübner erkannte die grandiose Leistung auf der GCDW-Schaltzentrale an und sprach Tille die MVP-Goldmedaille zu. Als Bonus setzte Herrschings Nummer sechs nach dem Match zur traditionellen "Humba" an - da tat es keinen Abbruch, dass kein Mikrofon greifbar war - die Nikolaushalle musste wie in der Vorwoche ohne Publikum bleiben. 

Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Denn Tille & Co. sorgten von Beginn an für mächtig gute Laune, es lief zwei Sätze lang wie geschmiert. Hohes Tempo, harte Aufschläge, Blocks, eine sehr stabile Annahme und die Offensive mit Erfolgsquote von 67 Prozent - also deutlich besser als in der Vorwoche - das waren die Zutaten, die der GCDW aufbot. Jonas Kaminski kam gleich gut ins Spiel, sorgte für das 5:3 und 6:3, was ihm sichtlich Selbstvertrauen gab. Johannes Tille mit einem Block (9:4) und einem Elfmeter zum 12:7 sorgt für Stimmung bei seinen Mitspielern - und gleichzeitig für Verwirrung bei den Gästen. Der folgende SVG-Angriff geht weit ins aus, spätestens jetzt war der Bruch im Lüneburger Spiel spürbar. Bei den WWK Volleys klappte nun fast alles: Über 18:9 geht es hinein in die Schlussphase, die Herrsching ganz entspannt zu Ende spielen kann, da die Gäste mit Eigenfehlern das 25:17 fast im Alleingang besorgen. Einzig beim Punkt zum 20:12 überrascht Ex-Herrsching-Zuspieler Leon Dervisaj mit einem abgelegten zweiten Ball. Ferdinand Tille hatte als einziger reagiert, konnte den Aufprall in der Mitte des Feldes nicht mehr verhindern. Symptomatisch: Libero Tille ärgert sich sehr und zeigt damit, dass er sein Team an diesem Abend keinen Ball verloren geben. 

In Durchgang zwei geht es dank dieser Einstellung so positiv weiter für den GeilstenClubderWelt. Und wieder mittendrin: Ferdinand Tille. Zum 3:1 muss Herrschings Libero zuspielen, tut dies im Sprung, nimmt sich sogar noch die Zeit, um den freien Mann zu suchen - und entdeckt, seinen Bruder Johannes, der ungehindert punkten kann. Zum 6:2 spielt Ferdinand Tille wieder zu und findet dieses Mal Jonas Kaminski - wieder grandios anzusehen. Gäste-Coach Stefan Hübner, seines Zeichens 245-facher Nationalspieler, wird es nun zu bunt. Bislang hatte Lüneburgs Coach eher ruhig gewirkt, in der folgenden Auszeit wird es richtig laut an der SVG-Bank. Doch Wirkung erzielt Hübner mit seinem Donnerwetter nicht, auch die Wechsel greifen nicht. Die spielerische Leichtigkeit zieht sich bei den WWK Volleys weiter durch den Satz, gepaart mit guten Blockaktionen, die das Hauser-Team weiter davonziehen lassen. Mitte des zweiten Umlaufs hat dann Tim Peter etliche große Momente: Ein doppelter Block bringt die Punkte 12 und 13, das 16:8 ist wuchtig in die diagonale, lange Ecke des Feldes geschlagen. Und natürlich bleibt es Tim Peter vorbehalten, den Satz zu beenden - diesmal diagonal auf drei Meter. "In den ersten beiden Sätzen haben wir genau das gespielt, was wir wollten", lobte Chef-Trainer Max Hauser hinterher. "Schlau aufgeschlagen, gut geblockt. Entscheidend war, dass wir selbst auch nur vier Asse und vier Blocks kassiert haben."

Im dritten Umlauf wird es allerdings ein wenig knapper und am Ende richtig spannend. Die WWK Volleys spielen weiter gut und effizient, lassen nicht nach, aber die Gäste können nun besser mithalten. Bis in die Schlussphase hinein liegt der GCDW aber knapp in Front, das von Jonas Kaminski besorgte 21:18 reicht aber nicht. Zwei vermeidbare Fehler später steht es plötzlich ausgeglichen 21:21, als Jori Mantha mit einem Lob scheitert sind die WWK Volleys im Rückstand. Das 22:23 kontert Lüneburg selbst mit einem Fehlaufschlag - der Beginn einer Fehlaufschlagserie hüben wie drüben. Selbst bei Satzball (23:24) setzt Lüneburgs William Craft seinen Aufschlag an die Netzkante. Den Durchbruch dieser Fehlerorgie schaffen dann schließlich Jori Mantha und Tim Peter, der mit dem finalen 33:31 alleiniger Topscorer des Abends wird. Max Hauser im Fazit. "Der dritte Satz war letztendlich glücklich. Aber über das ganze Spiel gesehen, waren wir verdient und klar der Sieger."

Mit dem zweiten Saisonsieg haben die WWK Volleys nun Lüneburg in der Tabelle überholt. Beide haben sieben Punkte nach vier Spielen, müssen aber in den Rückspiegel schauen. Am Sonntag können etliche Teams an dem Duo vorbeiziehen. Bei der schönen Momentaufnahme von Samstagabend, Herrsching als Dritter, wird es also nicht bleiben.