GCDW ringt VfB nieder
Die WWK Volleys spielen am Samstag groß auf und gewinnen beim VfB Friedrichshafen mit 3:2-Sätzen. In der ratiopharm-Arena von Neu-Ulm geben sich die Mannen von Trainer Max Hauser nie auf und gehen im Playoff-Viertelfinale in Führung.
Es ist eines der Spiele, die man beim GeilstenClubderWelt so schnell nicht vergessen wird - ein Match das alles zu bieten hat: Spannung, spielerische Klasse, jede Menge Emotionen und natürlich fünf Sätze. Ganz so, wie sich die Zuschauer eine Playoff-Begegnung wünschen. Viel Besuch ist allerdings nicht in die ratiopharm-Arena gekommen. Laut offizieller Mitteilung haben es gerade 268 Fans nach Neu-Ulm geschafft - zu wenig für ein Spiel dieser Klasse.
Anfangs läuft es überhaupt nicht bei den Gästen, der frisch gebackene Pokalsieger spielt routiniert seine Stärken aus. Das Fehlen von Zuspieler Dejan Vincic, der mit Rückenbeschwerden auf der Bank sitzt, macht sich im VfB-Spiel nicht bemerkbar, Stefan Thiel ersetzt ihn gut. Eine Aufschlagserie des starken Luciano Vicentin (mit 25 Punkten Topscorer des Abends und Silber-MVP) kippt den ersten Satz endgültig in Richtung VfB. Das 17:25 zeigt Wirkung bei den WWK Volleys: Schnell steht es im zweiten Umlauf 0:4, dem GCDW gelingen nur sporadisch gute Angriffsaktionen, die Spieler der WWK Volleys wirken sichtlich genervt. Bei der zweiten technischen Auszeit beim Stand von 11:16 schnappt sich Ferdinand Tille das Mikrophon, das eigentlich die Ansprache von Max Hauser übertragen sollte und begrüßt stattdessen die Zuschauer des Livestreams. Vielleicht war es genau diese kuriose Aktion, durch die der GCDW-Libero seinen Mitstreitern die nötige Lockerheit mit auf den Weg gab. Jedenfalls kommen die WWK Volleys nun heran, die Aktionen werden zwingender: Tim Peter verkürzt mit einem Ass auf 16:17, Jonas Kaminski hält sein Team im Spiel und gleicht schließlich zum 23:23 aus. Einen Block später steht es sogar 24:23 für den GCDW - Satzball, wer hätte das nach diesem Beginn gedacht? Es geht weiter hin und her ehe Dorde Ilic mit einem Ass in die linke Ecke den 31:29-Satzgewinn sicherstellt.
Der GCDW-Mittelblocker ist auch bei der nächsten interessanten Szene beteiligt. Seine Blockaktion im dritten Satz zum 13:12 findet auf Seiten der Gastgeber scheinbar wenig Gefallen, jedenfalls kommt es am Netz zu einer Rudelbildung. Joachim Mattner, der zweite Schiedsrichter, geht vehement dazwischen und kann den Streit auch ohne Verteilen einer Karte schlichten. Die Szene zeigt: nun ist es ein ganz anderes Spiel als zu Beginn - ein Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften, die emotional zu Werke gehen. Es geht ausgeglichen hin und her, bis in die Schlussphase. VfB-MVP Luciano hat zweimal auf Satzball Friedrichshafen gestellt, beim finalen 24:26 segelt der GCDW-Angriff ins Aus - aber das Netz wackelt beträchtlich, was die WWK Volleys monieren und in Person von Max Hauser und Ferdinand Tille den Schiedsrichtern demonstrieren. Die Diskussion bringt keinen Erfolg - es steht 1:2 nach Sätzen.
Der VfB wittert seine Chance, will natürlich nun auch den vierten Satz holen. Emotional legen die Hausherren noch einmal eine Schippe drauf: So gesehen bei einer gelungenen Blockaktion, die Libero Nikola Pekovic auf den Schultern seiner erfolgreichen Kollegen feiert und dabei das Publikum zum Jubeln animiert. 8:9 heißt es, als die WWK Volleys zurück in die Spur finden und einen unaufhaltsamen Zwischenspurt einlegen. Nun ist nicht mehr der brachiale Angriffsschlag gefragt, die GCDW-Angreifer nutzen den Block der Häfler und schlagen diesen leicht, aber gezielt an. Vor allem Jori Mantha tut sich in dieser Phase hervor. Der Außenangreifer kommt insgesamt auf 23 Punkte und ist mit 67 Prozent Annahmequote stark unterwegs - die Wahl zum Gold-MVP ist die logische Konsequenz. Überhaupt die Annahme: Die Teamquote von 72 Prozent im vierten Satz ist ein Garant für das letztlich deutliche 25:19 zum Satzausgleich.
Im Tiebreak nutzen die WWK Volleys diesen Schwung aus, gehen schnell in Führung und spielen konsequent weiter. Jonas Kaminski (gesamt 16 Punkte, vier Blocks) punktet konstant, Zuspieler Luke Herr kann dank der weiter stabilen Annahme gut verteilen. So geht der Tiebreak verdient mit 15:10 an die WWK Volleys, die nach intensiven zweieinhalb Stunden Spielzeit von den mitgereisten Fans gefeiert werden. Somit steht es 1:0 für Herrsching in der Serie best-of-three. Am kommenden Freitag (18.3.) um 19.30 Uhr steigt im Audi Dome Spiel zwei. Während Friedrichshafen bereits unter Zugzwang steht, könnte der GCDW dann seinen ersten Halbfinaleinzug der Vereinsgeschichte perfekt machen. Tickets gibt es unter https://www.ticketmaster.de/artist/wwk-volleys-herrsching-tickets/948975