Dem GCDW wurde durch das VBL-Center das Heimspielrecht für das Pokalhalbfinale entzogen. Hier beziehen die beiden Manager Stellung und geben Aufschluss über die Situation und die Hintergründe.
Wenn an einem Freitag, den 11:11 um 11:11 Uhr eine Email kommt, könnte man im ersten Moment einen schlechten Witz vermuten, beim GCDW Herrsching handelte es sich heute allerdings um einen Bescheid der Volleyball Bundesliga. „Bescheid zum Heimrechttausch DVV Pokal Halbfinale“ lautete der Betreff der Email, der an beide Vereine durch das Kontrollorgan der Liga, dem VBL-Center, versandt wurde. Ob man es tatsächlich „Tausch“ nennen kann ist mehr als fraglich, eher sogar falsch, denn der Inhalt des Bescheids besagt - das Heimrecht wird an Berlin übertragen, Herrsching hat keine weiteren Ansprüche, wie z.B. auf eine Einnahmenbeteiligung.
„In der Juristik unterscheidet man den Tausch von der Gabe und der Schenkung durch jeweils einseitig aktives Handeln und man spricht beim Tausch von einer gegenseitigen Übertragung - daher würde ich das was das VBL-Center hier betrieben hat wohl eher eine erzwungene Schenkung nennen“, so Marketingmanager André Bugl. "Denn uns als GCDW bleibt am Ende nichts aus der Blick ins Rohr." Insgesamt zeigt sich der Verein sehr enttäuscht über das Vorgehen der Ligaverantwortlichen. „Es wurde zu keinem Zeitpunkt versucht gemeinsam eine Lösung zu finden und beide Vereine plus Liga zusammenzuholen, um das Bestmögliche für alle aus der Situation zu machen - vielmehr wurde uns klar gemacht, dass seitens der Liga keine Kompromisse gemacht werden“, berichtet GCDW-Geschäftsführer Fritz Frömming. Der Verein denkt nun über weitere Schritte nach, denn gefühlt sei das wie ein „Tritt ins Gesicht“, nicht nur der GCDW-Verantwortlichen gegenüber, sondern auch der Mannschaft - denn durch das blinde Verfolgen von Statuten, die mehr als fragwürdig sind, wird vor allem eines in den Hintergrund gedrängt - der Sport.
Das vielleicht spannendste Spiel der gesamten Volleyballsaison, womöglich des gesamten Pokalwettbewerbs mit einer fantastischen Leistung beider Teams und dem Erfolg des Underdogs - das Alles wird verdrängt und ignoriert aufgrund des blinden Verfolgens eines Systems, das wohl zusammengebrochen wäre, hätte es andere Ergebnisse gegeben.
„Man muss sich einmal vorstellen, dass 5 von 8 Vereinen im Viertelfinale keine, wie es so schön heißt, ‚Regelkonforme Halle‘ hatten. Jetzt stelle man sich einmal vor Lüneburg hätte gewonnen, hätten wir dann das Halbfinale gar nicht gespielt? Oder gewürfelt?“, gibt Bugl zu denken. Doch auf diese Frage habe das Volleyball-Center nur mit dem Argument, es sei ja nicht so gekommen, geantwortet - von einem Lösungsansatz für eine solche Situation als keine Spur und das obwohl die Herrschinger schon vor einigen Wochen darauf hingewiesen hatten, dass es zu diese Konstellation kommen könnte.